Am Montag, den 15. Juli 2024, luden die Orts- und Kreisvorsitzenden der Frauen Union Traunstein Bernadette Baur und Magdalena Obermayer zu einem Stammtisch mit Franz Bauer, dem Geschäftsführer der Sparte Tourismus der Chiemgau GmbH ein. Diesmal fand die Veranstaltung aber nicht wie gewöhnlich im Café Lindl, sondern in den Räumlichkeiten der Chiemgau Tourismus in der Seuffertstraße statt.
Im dritten Stock mit wundervollem Blick auf Hochberg und umliegende Berge - wie geschaffen, um den Gästen hier die „Liebe auf den ersten Blick“ für unsere Gegend erfahren zu lassen - informierte Herr Bauer über die Sparte Tourismus im Allgemeinen, über deren Aufgaben, Projekte und Ziele.
Die Touristik GmbH ist eine Tochter des Landratsamtes und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Belange aller sich im Chiemgau befindlichen Sparten des „Fremdenverkehrs“ zu eruieren, um dann gemeinsam in ehrlicher Kommunikation zu einem für den Tourismus sinnvollen Entwicklungsprozess zu informieren, zu motivieren und zu gelangen.
Herr Bauer verwies darauf, dass gerade in Zeiten begrenzter finanzieller Mittel ein gemeinsames Miteinander von Kommunen, den mittelständischen Betrieben, dem Handwerk, der Landwirtschaft und der bereits bestehenden touristischen Aktivitäten wichtig sei.
Es ginge in Absprache mit dem Landratsamt um Wirtschaftsförderung, Schaffung von EDV-Anlagen in den Schulen, um Energiewirtschaft, dem Umwelt- und Klimaschutz, die Windkraft, den Einsatz von KI in Firmen, um Agri-PV, Mobilität und vieles mehr.
Man sehe sich als eine Art „Lebensraum-Gestaltungs-Agentur“.
Schon auf den Weg gebracht wurde die sogenannte „radbegleitende Infrastruktur“ unter anderem durch Aufstellen entsprechender Beschilderungen und dem Planen und Ausweisen von Themen-Touren für radfahrende Gäste.
Herr Bauer wies hier darauf hin, dass die für den Tourismus geschaffenen Projekte ja auch immer für die einheimische Bevölkerung von Nutzen sein können.
Auf die Frage, welches Potential er in unserer Region sehe, zählte Herr Bauer die Seen und Berge auf.
Was fehle, wäre hauptsächlich ein Vier-Sterne-Hotel (vor allem hier in Traunstein) und ein flächendeckender Breitbandausbau.
Auch von ihm würden nicht nur der Tourist sondern auch die hiesigen Unternehmen profitieren. Fremdenverkehr sähe heute anders aus als noch vor Corona. In jeder Branche fehlten Fachkräfte, was nur abgebaut werden könne, wenn die Arbeit vor allem in der Gastronomie attraktiver würde, z. B. durch familienfreundliche Arbeitszeiten.
Ein Umdenken fordere auch der Klimawandel, so Bauer.
Der ausbleibende Schnee und ansteigende Temperaturen schon in den Frühlingsmonaten benötigen Pläne für einen „Ganzjahrestourismus“, der ganz andere Angebote brauche wie ein reiner Winter- oder Sommertourismus. Ein Blick über den Tellerrand würde helfen, hier nicht den Anschluss zu verlieren.
Gut angenommen würde bei uns der „Urlaub auf den Bauernhof“. Doch auch in diesen Fällen müssten heute die Gastgeber den Mut aufbringen, viel Geld in die Hand zu nehmen, um den anspruchsvollen Urlauber zu gewinnen bzw. zu halten.
Im Verlaufe des Vortrags wurde deutlich, wie gar nicht leicht es sein dürfte, ein Projekt so durchzubringen, dass sämtliche Erwartungen erfüllt würden (siehe “Malerwinkel“ ).
Die Frauen Union Traunstein bedankt sich herzlich bei Herrn Bauer für den wirklich interessanten Abend und wünscht dem Chiemgau Tourismus für die anstehenden Projekte alles Gute.
von Kerstin Wolferstetter